Gerhard Graf an der Feldstaffelei
Kirschblüte am Landhaus Graf am Plessower See in Werder/Havel, Öl Lw, ca. 1935, 60 x 70, sign., Privatbesitz Werder/Havel,
WVZ 0465
Wie viele andere zog es Gerhard Graf zum Malen raus aus der Großstadt. 1925 baute er in Werder/Havel am Plessower See ein Landhaus und später (1932) direkt daneben ein weiteres Gebäude
mit Atelier. Zeitgleich erbaute sein Schwager Otto Kyser wenige
hundert Meter entfernt ebenfalls am Plessower See ein größeres Landhaus. Beide Landhäuser wurden von dem Architekten Otto Rudolf Salvisberg entworfen, einem seinerzeit sehr bekannten Vertreter
der gemäßigten Architekturmoderne; das Landhaus Kyser steht heute unter Denkmalschutz. Beide Landhäuser waren beliebte Treffpunkte für Künstler, Literaten, Schauspieler und andere
Kulturschaffende insbesondere aus dem Berliner Raum. Hier kam Gerhard Graf in Kontakt mit Persönlichkeiten wie dem Maler Max Pechstein - der zeitweilig neben dem Landhaus Kyser ein eigenes
Anwesen am Plessower See hatte - , dem Maler Wilhelm Blanke (*1873 Unruhstadt - + 15.4.1936 Schwiebus), mit dem Gerhard Graf verschwägert war, mit den Malern Walter Trier und Georg Grosz, mit den Berliner
Komikern Karl Napp und Bruno Fritz, oder mit dem Zeichner Hans Kossatz.
Über sein idyllisches Anwesen in Werder inmitten von Kirschbaumgärten und mit Blick auf den Plessower See wurde schon in den 30er Jahren in Lokal- und Fachzeitschriften unthusiastisch berichtet. Von hieraus eroberte sich Graf künstlerisch das Havelland und es entstand eine große Zahl von herrlichen Landschaftsgemälden mit Motiven aus Werder und dem Havelland. Hier konnte Gerhard Graf seine Sichtweise der Natur in besonders fruchtbarer Weise an seine vielen Schüler weitergeben: Er war Kunsterzieher an dem renommierten Grunewald-Gymnasium in Berlin, das seit 1919 ein Landschulheim auf der Insel in Werder unterhielt; seine Klassen waren regelmäßig am Plessower See zu Gast.
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